Ergebnisse des Dialogsommers
Im Fokus des Dialogs mit Bürgerschaft und Zivilgesellschaft standen zwei Fragen: was die Menschen an Lörrach schätzen – und was sie weiterentwickeln möchten. Mit dieser Abfrage der für die Bürgerinnen und Bürger wichtigen Themen im Jetzt und in der Zukunft ihrer Stadt sollte die Entwicklung des Zielbilds Lörrach 2025 sowie des „Räumlichen Zielbilds 2030 / 2040“, auch „Integriertes Stadt- und Verkehrsentwicklungskonzept“ (ISEK), vorbereitet werden.
Themen im Fokus des Dialogsommers
Im persönlichen Gespräch vor Ort und auf der Website konnten sich die Teilnehmenden dazu äußern, welche Herausforderungen sie aktuell sehen, was sie an der Stadt schon jetzt besonders schätzen und welche Themen in den kommenden Jahren besonders relevant für sie sind. Dabei zeigte sich, dass für die Bürgerschaft das Thema Wohnen und soziale Infrastruktur besonders wichtig ist, gefolgt von Mobilität und Verkehr und der Qualität der Stadt- und Freiräume. Das Thema Arbeiten und Wirtschaft stand nicht im Vordergrund.
Die Entwicklung bezahlbaren und bedürfnisgerechten Wohnraums ist den Teilnehmenden ein besonderes Anliegen. Häufig geäußert wurde der Wunsch nach neuen und differenzierten Konzepten im Wohnungsbau, die der zunehmenden Vielfalt an Bedürfnissen besser entsprechen.
Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist vielen Teilnehmenden ein großes Anliegen, vor allem in der Anbindung an die Region. Daneben standen Themen der Stärkung des Radverkehrs und der Verkehrsberuhigung im Sinne von Stadträumen mit mehr Grün und Aufenthaltsqualität im Zentrum vieler Gespräche vor Ort.
Dieser Wunsch nach mehr Grün und klimaangepassten Stadträumen wurde auch vor dem Hintergrund des Klimawandels und zunehmenden Hitzeperioden in der Stadt diskutiert, die Anpassungen erforderlich machen. Ergänzend dazu werden die unmittelbare Naturnähe sowie die Parks und Freiräume in den Lörracher Stadt- und Ortsteilen bereits heute als wesentliche und identitätsstiftende Merkmale der lokalen Lebensqualität sehr geschätzt.
Wortwolke zu Themen des Dialogsommers
Das sagten die Teilnehmenden zur Innenstadt
Die Lörracher Innenstadt wird als „urbaner Kern“ besonders positiv wahrgenommen. Mit dem Hebelpark und der Nähe zur Wiese sind zentrale Erholungsorte vorhanden, die durch das kulturelle Angebot komplementiert werden. Die abwechslungsreichen Einkaufsmöglichkeiten in der belebten Fußgängerzone werden von den Lörracherinnen und Lörrachern genauso genutzt wie von regionalen Besucherinnen und Besuchern. Die Kehrseite des „beliebten Magneten“ sind Nutzungskonflikte zwischen den Verkehrsarten Rad und Fuß aber auch Pkw und Bus.
Die gut entwickelten Radwegeverbindungen in Nord-Süd-Richtung werden in West-Ost-Richtung noch vermisst. Besonders die S-Bahntrasse stellt eine Barriere im Stadtraum dar, die die Erreichbarkeit für alle Verkehrsarten einschränkt. Um den Hauptbahnhof wurden zahlreiche Gestaltungspotenziale benannt.
Zentrale Rückmeldungen und Anregungen zur Innenstadt
Das sagten die Teilnehmenden zur Südstadt und Stetten
Mit einem gut funktionierenden Kern verfügt Stetten (Abb. 4) über eine ausgeprägte Stadtteilversorgung. Die Nähe zur Stadtmitte und zu Basel sowie zu Natur- und Erholungsflächen machen den Stadtteil zu einem beliebten Wohnstandort. Die Angebote für Kinder und Jugendliche könnten durch die Einrichtung eines Jugend- und Stadtteiltreffs ausgebaut werden. Trotz guter Anbindung mit dem ÖPNV bildet die Bahntrasse eine Barriere zur Innenstadt. Auch in Stetten wünschten sich Teilnehmende eine Geschwindigkeitsreduzierung des motorisierten Verkehrs und den Abbau von Barrieren für Fuß- und Radverkehr.
Zentrale Rückmeldungen und Anregungen zur Südstadt und Stetten
Das sagten die Teilnehmenden zu den Ortsteilen
Brombach ist für alle Ortsteile eine wichtige Anlaufstelle zur Nahversorgung. Versorgungslücken wurden im Ortsteil Haagen bemängelt. Besonders die Achse zwischen Hauingen und Brombach wurde unter anderem durch die Entwicklung des Schöpflin-Areals gestärkt. In den Ortsteilen werden neben der Nähe zur Natur vor allem der dörfliche Charakter und das nachbarschaftliche Miteinander geschätzt.
Obwohl viele Teilnehmende die gute ÖPNV-Anbindung der Ortsteile schätzen, wurde der Wunsch nach einer Taktverdichtung wiederholt geäußert. Besonders in den Ortsteilen, aber auch in der Gesamtstadt, wird die Reduktion der Verkehrsbelastung angeregt. Zwischen und in den Ortsteilen wurde das Fehlen adäquater Fuß- und Radwegeverbindungen angemerkt.
Zentrale Rückmeldungen und Anregungen zu den Ortsteilen
Auf gutem Niveau in die Zukunft starten…
Die Teilnehmenden drückten einerseits eine hohe Zufriedenheit mit ihrem Wohnumfeld, dem urbanen Angebot sowie der landschaftlichen Einbettung aus – andererseits aber auch deutliche Anliegen. Als wichtige Zukunftsthemen können die friedliche Koexistenz von Auto-, Rad- und Fußverkehr, eine starke ÖPNV-Anbindung in Stadt und Region, eine hohe Aufenthaltsqualität und ein verbessertes Mikroklima der Stadträume, der Zugang zum Wasser und ein bezahlbares sowie differenziertes Wohnungsangebot abgeleitet werden. Diese Fragen sollten in den fachlichen Bearbeitungen und dem zukünftigen Dialog einen Fokus erhalten.
Aus Sicht der Moderation konnte mit dem Dialogsommer ein wertvoller Schritt in einem wertschätzenden und konstruktiven Trialog zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung gesetzt werden.
Hartmut Schäfer
Guten Tag,
ich habe selbst beim Dialogsommer mitgemacht. U.a. habe ich für die WohnWandel-Gruppe einen Vorschlag eingebracht, die Gebäude des Eli- oder Kreiskrankenhauses möglichst nach Ende der Nutzung nicht abzureißen sondern für Wohn- und Sozial-Zwecke zu nutzen. Dieser Vorschlag existiert ausgearbeitet seit etwa 3 Jahren und wurde von der Stadtspitze nur im dritten Anlauf beantwortet, dahingehend dass wir ihn jetzt eben in diesen Prozess einreichen sollen. Hier in der Zusammenfassung steht dazu nichts geschrieben. Aber das ist ja auch bestimmt nicht alles. Wo ist der Schlussbericht zu erhalten? Welche konkreten Massnahmen werden nun wann entschieden und wie geht es mit dem Zielbild in den nächsten 5 Jahren weiter? Ein Rückmeldung würde mich freuen. Viele Grüße, Hartmut Schäfer (hs.gwoe(at)web.de)